Todesmarsch von
Frankfurt nach Hünfeld

Von August 1944 bis März 1945 war in den Frank­fur­ter Adler­wer­ken das KZ-Außen­la­ger „Katz­bach“.

1.616 Men­schen leis­te­ten Zwangs­ar­beit in der Rüs­tungs­pro­duk­ti­on. Im Febru­ar 1945 konn­te man die Zwangs­ar­bei­ter nicht mehr brau­chen.

Todesmarsch KZ Katzbach–Hünfeld

Veranstaltungen

Veranstaltungen in Frankfurt

Katzbach Filmvorführung und Gespräch

2.3.2025, 19 Uhr | Club Vol­taire
Klei­ne Hoch­stra­ße 5, Frank­furt am Main

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Zusam­men mit den ers­ten 200 Häft­lin­gen brach­te die SS den pol­ni­schen Jour­na­lis­ten Janusz Gar­li­cki ins KZ „Katz­bach“ in den Frank­fur­ter Adler­wer­ken. Er über­leb­te das KZ und den Todes­marsch. Erst 2021 erschie­nen sei­ne Erin­ne­run­gen auf Deutsch. Der Doku­men­tar­fil­mer Hei­ko Are­ndt ver­knüpft Gar­li­ckis Tex­te mit Auf­nah­men aus dem heu­ti­gen Gal­lus und zeit­ge­nös­si­schen Film- und Foto­do­ku­men­ten.

Ein KZ in Frankfurt Ausstellungsführung

6.3.2025, 17.30 Uhr | Geschichts­ort Adler­wer­ke
Kley­er­str. 17, Frank­furt am Main

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Im Zen­trum der Füh­rung durch den Geschichts­ort Adler­wer­ke steht das KZ „Katz­bach“ und des­sen Auf­lö­sung im März 1945. War­um gab es in den Adler­wer­ken ein KZ? Wie waren die Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen der KZ-Häft­lin­ge? Wel­che Ver­bin­dun­gen gibt es zu den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern Natz­wei­ler, Buchen­wald, Dach­au und Ber­gen-Bel­sen? Was ver­bin­det die­sen Ort mit War­schau, dem Main-Kin­zig-Kreis und Ost­hes­sen?

Geflohen, verraten, hingerichtet: Adam Golub und Georgij Lebedenko (Szenische Lesung und interreligiöses Gebet)

14.3.2025, 18 Uhr
Golub-Lebe­den­ko-Platz, Frank­furt am Main

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Weni­ge Tage bevor Frank­furt befreit wur­de, flo­hen am 14. März 1945 der 19-jäh­ri­ge Adam Golub und der 21-jäh­ri­ge Geor­gij Lebe­den­ko aus dem KZ in den Adler­wer­ken. Sie ver­such­ten sich ver­geb­lich im Gal­lus zu ver­ste­cken. Anwohner:innen ver­rie­ten sie an sie. Bei­de wur­den auf offe­ner Stra­ße von der SS erschos­sen. Die Gedenk­ak­ti­on erin­nert an die­ses Ver­bre­chen.

Mit dem Güterwaggon in den Tod (Gedenkveranstaltung)

17.3.2025, 19 Uhr | Gal­lus Thea­ter
Kley­er­str. 15, Frank­furt am Main

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Kurz vor der end­gül­ti­gen Auf­lö­sung des KZ „Katz­bach“ wur­den etwa 450 kran­ke KZ-Häft­lin­ge für meh­re­re Tage in Güter­wa­gons gesperrt. Am frü­hen Mor­gen des 18. März 1945 fuhr der Zug ins KZ Ber­gen-Bel­sen. Die Gefan­ge­nen erhiel­ten kei­ne Nah­rung und Was­ser, der Zug geriet unter alli­ier­ten Beschuss. Die meis­ten Häft­lin­ge star­ben. Die Ver­an­stal­tung erin­nert an die­se Gescheh­nis­se.

Die letzten Zeugen (Lesung mit Musik)

18.3.2025, 19.30 Uhr | Roman­fa­brik
Hanau­er Land­str. 186, Frank­furt am Main

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Andrzej Bran­ecki, Wła­dysław Jaro­cki, Kajet­an Kos­in­ski, Jan Kozłow­ski, Rys­zard Olek und Zyg­munt Świstak wur­den aus dem War­schau­er Auf­stand in das KZ „Katz­bach“ depor­tiert. 60 Jah­re spä­ter führ­te Joan­na Ski­bińs­ka aus­führ­li­che Gesprä­che mit ihnen. Die Kon­zert­Le­sung mit Chris­toph Pütt­hoff (Schau­spiel Frank­furt) und Susan­ne Koh­nen (Oboe / Saxo­fon) macht die Erzäh­lun­gen aus den Inter­views plas­tisch. Lei­der ist kein bar­rie­re­frei­er Zugang zum Ver­an­stal­tungs­ort mög­lich.

Kein Name soll fehlen! Einweihung der neuen Gedenkstele (Gedenkveranstaltung und Einweihung)

21.3.2025, 15 Uhr | Haupt­fried­hof
Ecken­hei­mer Land­stra­ße 196, Frank­furt am Main

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Auf dem Frank­fur­ter Haupt­fried­hof befin­det sich das Gemein­schafts­grab der 527 im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger „Katz­bach“ ermor­de­ten Gefan­ge­nen. Dort fin­den sich die Namen von ver­stor­be­nen KZ-Häft­lin­gen auf Stein­plat­ten. Bis­lang fehl­ten dort aller­dings vie­le Namen, ande­re waren falsch geschrie­ben oder auf­grund der Ver­wit­te­rung schlecht zu lesen. Die neue Gedenk­ste­le ändert dies nun. Treff­punkt: 14:45 am Haupt­ein­gang (Ecken­hei­mer Land­stra­ße, Nahe U‑Bahn-Sta­ti­on „Haupt­fried­hof“).

Kleines Katzbach-Oratorium (Konzert/Oratorium)

23.3.2025, 11 Uhr | Gal­lus Thea­ter
Kley­er­str. 15, Frank­furt am Main

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Das Ora­to­ri­um für Stim­men und Akkor­de­on behan­delt in elf Sequen­zen Grund­mus­ter des Ter­rors und des Leids. Die Tex­te stel­len ver­schie­de­ne For­men des Erin­nerns neben­ein­an­der: den Bericht; die Kla­ge; die Fra­ge; das Frag­ment. Die sze­ni­sche Lesung fin­det nicht sta­tisch, son­dern im Raum statt; Spre­che­rin und Spre­cher lesen von Par­ti­tu­ren. Zwi­schen den Text­pas­sa­gen erklingt eine Kom­po­si­ti­on für Akkor­de­on. Sie umkreist den pol­ni­schen Hym­nus Bogu­rod­zi­ca: eine ver­geb­li­che Suche in heil­lo­ser Zeit. Im Anschluss an die Auf­füh­rung folgt ein Gespräch. Eine Pro­duk­ti­on von Thea­ter­Pro­zess mit Edgar M.Böhlke, Nico­le Hor­ny, Ilja Kam­phues und Bea­te Jatz­kow­ski (Akkor­de­on) Kom­po­si­ti­on von Ger­hard Mül­ler-Horn­bach; Text von Ulrich Meck­ler; Koope­ra­ti­on: Kunst­Ge­sell­schaft e.V.

Tag der offenen Tür im Geschichtsort Adlerwerke

23.3.2025, 12–18 Uhr | Geschichts­ort Adler­wer­ke
Kley­er­stra­ße 17, Frank­furt am Main

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Am Tag der offe­nen Tür bie­tet der Geschichts­ort Adler­wer­ke Füh­run­gen durch die Dau­er­aus­stel­lung, über das Gelän­de der ehe­ma­li­gen Adler­wer­ke und durch den umge­ben­den Stadt­teil an.

Polnisch-deutscher Gedenkgottesdienst

23.3.2025, 18 Uhr | Kir­che St. Gal­lus
Main­zer Land­str. 299, Frank­furt

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Die Opfer des KZ „Katz­bach“ waren in ihrer gro­ßen Mehr­heit Polen. Um an sie zu erin­nern und sie zu ehren fin­det der Gedenk­got­tes­dienst in pol­ni­scher und deut­scher Spra­che statt. Aus die­ser Erin­ne­rung wird die Ver­pflich­tung des „Nie wie­der“; unter die­sem Mot­to steht die­ser Got­tes­dienst.

Das KZ mitten in der Stadt (Ausstellung)

23.–28.3.2025 | Pauls­kir­che
Pauls­platz 1, Frank­furt am Main

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Die Geschich­te des KZ „Katz­bach“ und des Todes­mar­sches im März 1945 von Frank­furt nach Hün­feld wird als Wan­der­aus­stel­lung gezeigt. Die Pre­mie­re die­ser Aus­stel­lung ist in der Frank­fur­ter Pauls­kir­che. Die Aus­stel­lung im Geschichts­ort Adler­wer­ke bleibt geöff­net. Sie stellt das KZ Katz­bach in den Zusam­men­hang der Geschich­te von Arbeit, Zwangs­ar­beit und Migra­ti­on.

80 Jahre Todesmarsch KZ Katzbach Frankfurt–Hünfeld

24.3.2025 | Pauls­kir­che
Pauls­platz 1, Frank­furt am Main

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Am Abend des 24. März 1945 wur­den 360–370 Häft­lin­ge aus dem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger „Katz­bach“ von cir­ca 30 SS-Män­nern zu Fuß auf den Weg in Rich­tung Ful­da getrie­ben, von den Adler­wer­ken aus an das nörd­li­che Main­ufer, dann über die Hanau­er Land­stra­ße nach Fechen­heim, über Dör­nig­heim, nörd­lich an Hanau vor­bei. Zwei Tag mar­schier­ten die Häft­lin­ge nachts und am drit­ten Tag tags­über. Über Kin­zig­tal und Ful­da erreich­ten sie am 29. März 1945 Hün­feld. 280 Häft­lin­ge, die den Todes­marsch über­leb­ten, wur­den mit der Bahn ins KZ Buchen­wald gebracht, wo vie­le erschos­sen wur­den. Die Ver­an­stal­tung erin­nert an die Opfer die­ses „Todes­mar­sches“ und die Opfer des KZ „Katz­bach“.

Jenni Hauwert-Swistak: My family and the „Katzbach“ Concentration Camp

26.3.2025, 18 Uhr | Geschichts­ort Adler­wer­ke
Kley­er­stra­ße 17, Frank­furt am Main

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Jen­ni Hau­wert-Swistaks Vater, Onkel und Groß­va­ter wur­den 1944 wäh­rend des War­schau­er Auf­stan­des fest­ge­nom­men und über das KZ Dach­au ins KZ „Katz­bach“ depor­tiert. In die­ser Gesprächs­ver­an­stal­tung berich­tet sie über die Aus­wir­kun­gen auf ihre Fami­lie auch bis nach Aus­tra­li­en. Anmel­dung unter: info@geschichtsort-adlerwerke.de

Motorradausfahrt

30.3.2025, 12 Uhr | Geschichts­ort Adler­wer­ke
Kley­er­stra­ße 17, Frank­furt am Main

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Die „Kuh­le Wam­pe Frank­furt am Main“ fährt die Rou­te des Todes­mar­sches ab; – in Frank­furt am nörd­li­chen Main­ufer über die Hanau­er Land­stra­ße bis zur Stadt­gren­ze in Fechen­heim, – im Main­tal auf der dama­li­gen R40 (heu­te B40) durch Dör­nig­heim, – Hanau nörd­lich umge­hend im Kin­zig­tal über Geln­hau­sen, Sal­müns­ter, Stein­au wei­ter auf der R40, – die­se durch Schlüch­tern über den Land­rü­cken bis Neu­hof, – hin­ter Ker­zell auf die dama­li­ge R27 abbie­gend, – mit­ten durch Ful­da und – schließ­lich die R27 ent­lang im Hau­ne­tal bis Hün­feld. 

Unter­wegs stop­pen wir an den Orten der Erin­ne­rung an die Tor­tur der Opfer. Alle sind ein­ge­la­den, mit Motor­rad mit­zu­fah­ren. Kon­takt: motorrad-ffm@posteo.de.

Die „Kuh­le Wam­pe“ ist ein anti­fa­schis­ti­scher Motor­rad­club. Kuh­le Wam­pe (Lee­rer Bauch) war der Name einer Zelt­dorf­ko­lo­nie am Ran­de Ber­lins wäh­rend der Wirt­schafts­kri­se Anfang der drei­ßi­ger Jah­re. In die­ser Zeit, die von Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit und dro­hen­dem Faschis­mus geprägt war, wur­den dort u. a. Sport- und Frei­zeit­ver­an­stal­tun­gen, z. B. Motor­rad­ren­nen, orga­ni­siert. Die Betrof­fe­nen haben ihre Inter­es­sen in Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und gemein­sam ver­tre­ten. Für die „Kuh­le Wam­pe“ gilt bis heu­te, dass Men­schen täg­lich durch eine zuneh­mend men­schen­feind­li­che und natur­ver­drän­gen­de Poli­tik beein­träch­tigt wer­den.

Dar­aus lei­tet sich unser poli­ti­scher Anspruch ab. Unse­re Rech­te, ob auf der Stra­ße oder im täg­li­chen Leben, kön­nen nur durch gemein­sa­mes und soli­da­ri­sches Han­deln durch­ge­setzt wer­den.

Veranstaltungen in Fulda

Das KZ-Außenlager „Katzbach“ und der Todesmarsch über Fulda nach Hünfeld (Vortrag und Gespräch)

25.3.2025, 19.30 Uhr | Boni­fa­ti­us­haus
Neu­en­ber­ger Str. 3–5, 36041 Ful­da

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Im Rah­men die­ser Ver­an­stal­tung wird über das KZ „Katz­bach“ in den Frank­fur­ter Adler­wer­ken infor­miert und der Todes­marsch 1945 nach Hün­feld the­ma­ti­siert, mit beson­de­rem Fokus auf die Ereig­nis­se in und um Ful­da. Tho­mas Alt­mey­er beleuch­tet die loka­len Gescheh­nis­se, die Rou­te des Mar­sches und das Schick­sal der Häft­lin­ge. Wir laden dazu ein, sich mit der Geschich­te des KZ „Katz­bach“ und Ful­das im Natio­nal­so­zia­lis­mus aus­ein­an­der­zu­set­zen und so das Geden­ken an die Opfer wach­zu­hal­ten.

Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben (Film und Gespräch)

27.3.2025, 19 Uhr | Kul­tur­kel­ler Ful­da
Jesui­ten­platz 2, 36037 Ful­da

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Der pol­ni­sche Jour­na­list Janusz Gar­li­cki, ein Über­le­ben­der von Lager­haft und Todes­marsch, ver­öf­fent­lich­te Jahr­zehn­te nach Kriegs­en­de ein Buch über sei­ne Erfah­run­gen. 2021 erschie­nen sei­ne Erin­ne­run­gen „Von der Wahr­schein­lich­keit zu über­le­ben“ in deut­scher Spra­che. Der gleich­na­mi­ge Doku­men­tar­film von Hei­ko Are­ndt ver­bin­det Tex­te aus Gar­li­ckis Buch mit aktu­el­len Auf­nah­men aus dem heu­ti­gen Gal­lus sowie his­to­ri­schen Film- und Foto­do­ku­men­ten. Im Anschluss an die Film­vor­füh­rung wird der Fil­me­ma­cher Hei­ko Are­ndt mit dem Publi­kum über die Ein­drü­cke und Inhal­te des Films dis­ku­tie­ren.

Mit Hei­ko Are­ndt, Fil­me­ma­cher und Foto­graf (Trai­ler)
In Koope­ra­ti­on mit Ful­da stellt sich quer e.V und dem Kul­tur­zen­trum Kreuz e.V.

Władysław Żukowski – ermordet bei Dietershan (Vortrag)

29.3.2025, 18.30 Uhr | Land­syn­ago­ge Heu­bach
Frie­dens­stra­ße 9, 36148 Kalb­bach-Heu­bach

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Der His­to­ri­ker Götz Hart­mann, Mit­ar­bei­ter beim Volks­bund Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge in Hes­sen, schil­dert am Sams­tag, 29. März 2025, um 18.30 Uhr in Kal­bach-Heu­bachs ehe­ma­li­ger Syn­ago­ge das Schick­sal eines der Opfer des Todes­mar­sches. Wła­dysław Żukow­ski aus War­schau, damals 43 Jah­re alt, wur­de am 29. März 1945 am Stra­ßen­rand bei Ful­da-Die­ters­han durch einen Schuss in den Hin­ter­kopf ermor­det. Als „Unbe­kann­ter“ zunächst auf dem Gemein­de­fried­hof von Die­ters­han begra­ben, wur­de er 1960 vom Volks­bund auf die Kriegs­grä­ber­stät­te Lud­wig­stein bei Wit­zen­hau­sen umge­bet­tet. Durch Prü­fung und Ver­gleich ver­schie­de­ner Quel­len gelang es 2021 im For­schungs­pro­jekt des Volks­bunds zur Geschich­te der hes­si­schen Kriegs­grä­ber­stät­ten, das Schick­sal des ver­meint­lich „Unbe­kann­ten“ doch noch zu klä­ren und sein Grab mit sei­nem Namen zu ver­se­hen. Der Vor­trag ver­bin­det Infor­ma­tio­nen über den Todes­marsch von Frank­furt nach Hün­feld, bei dem in fünf Tagen etwa 70 Gefan­ge­ne ermor­det wur­den, mit Ein­bli­cken in die Arbeit des Volks­bunds.

Der Vor­trag im Rah­men der Gedenk­wo­che ist eine Koope­ra­ti­on der Stadt Ful­da, des För­der­ver­eins Land­syn­ago­ge Heu­bach und des Lan­des­ver­ban­des Hes­sen im Volks­bund Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge.

Weitere Veranstaltungsorte

Wanderausstellung #Stolen Memory (Ausstellung)

13.3.–3.4.2025, 9–17 Uhr | Main-Kin­zig-Forum
Bar­ba­ros­sa­stra­ße 24, 63571 Geln­hau­sen

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Vor dem Main-Kin­zig-Forum steht vom 13. März bis zum 3. April 2025 ein LKW-Con­tai­ner, der tags­über von 9–17 Uhr mit geöff­ne­ten, her­aus­ge­klapp­ten Sei­ten­wän­den die Wan­der­aus­stel­lung #Sto­len Memo­ry der Arol­sen Archi­ves für die Öffent­lich­keit bar­rie­re­frei prä­sen­tiert.

Die Aus­stel­lung im Con­tai­ner erzählt von Men­schen, die von den Natio­nal­so­zia­lis­ten ver­schleppt und in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern inhaf­tiert wur­den. Schmuck, Fotos, Papie­re – die Nazis nah­men ihren Opfern bei der Ver­haf­tung alle per­sön­li­chen Sachen ab. Die Arol­sen Archi­ves bewah­ren noch immer per­sön­li­che Gegen­stän­de („Effek­ten“) von rund 2.000 ehe­ma­li­gen KZ-Häft­lin­gen auf. Hin­ter der Kam­pa­gne #Sto­len Memo­ry steht die Suche nach deren Fami­li­en, um die Erin­ne­rungs­stü­cke zurück­zu­ge­ben.

Eben­so wie im Fall der KZ-Häft­lin­ge aus dem KZ Katz­bach in den Adler­wer­ken Frankfurt/ Main, die im März 1945 auf dem Todes­marsch bis nach Hün­feld lau­fen muss­ten und ab da per Güter­zug nach Buchen­wald ver­schleppt wur­den, haben die­se Men­schen Ange­hö­ri­ge hin­ter­las­sen, deren Fami­li­en bis heu­te auf Ant­wor­ten war­ten. Die Wan­der­aus­stel­lung #Sto­len Memo­ry erzählt Geschich­ten der Suche.

Gedenken und Kranzniederlegung in Hünfeld (Kundgebung)

29.3.2025, 13 Uhr
Bahn­hofs­vor­platz Hün­feld

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In Hün­feld ende­te der Fuß­marsch der KZ-Häft­lin­ge am 29. März 1945. Die Über­le­ben­den wur­den in Güter­wag­gons getrie­ben und ins KZ Buchen­wald gebracht. Die Kranz­nie­der­le­gung erin­nert an die Opfer des Todes­marschs.

Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben (Lesung)

25.3.2025, 19.30 Uhr | Ev. Gemein­de­zen­trum Dör­nig­heim
Ber­li­ner Stra­ße 58, 63477 Main­tal

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Anläss­lich des Gedenk­ta­ges zum Todes­marsch, der sich zum 80. Mal jährt, wird aus dem Buch „Von der Wahr­schein­lich­keit zu über­le­ben“ von Janusz Gar­li­cki gele­sen. Eine Ein­füh­rung in das Buch wer­den Andrea Rudorff vom Fritz Bau­er Insti­tut und Julia Rött­jer vom Deut­schen Polen-Insti­tut geben.

Ver­an­stal­tet wird die Lesung vom Fach­dienst Kul­tu­rel­le Bil­dung der Stadt Main­tal in Koope­ra­ti­on mit dem Brü­der Schön­feld Forum e.V.

Ein­tritt: frei.

Der Todesmarsch

Von August 1944 bis März 1945 war in den Frank­fur­ter Adler­wer­ken das KZ-Außen­la­ger „Katz­bach“. 1.616 Men­schen leis­te­ten Zwangs­ar­beit in der Rüs­tungs­pro­duk­ti­on. Im Febru­ar 1945 konn­te man die Zwangs­ar­bei­ter nicht mehr brau­chen.

Mit­te März wur­den etwa 450 kran­ke KZ- Häft­lin­ge in Güter­wa­gen Rich­tung KZ Ber­gen-Bel­sen trans­por­tiert. Sie star­ben fast alle auf dem Weg.

Am 23. März hat­te die US-Armee den Rhein über­quert. Am Abend des 24. März wur­den 360–370 Häft­lin­ge aus dem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger „Katz­bach“ von cir­ca 30 SS-Män­nern zu Fuß in Rich­tung Ful­da getrie­ben.

Hun­gern­de, geschwäch­te Män­ner schlepp­ten sich von den Adler­wer­ken aus an das nörd­li­che Main­ufer, über die Hanau­er Land­stra­ße nach Fechen­heim, über Dör­nig­heim, an Hanau vor­bei und wei­ter durch zahl­rei­che Städ­te und mehr als 20 Dör­fer. Zwei Tage mar­schier­ten die KZ-Häft­lin­ge nachts. Vom drit­ten Tag an gin­gen sie am Tag. Durch das Kin­zig­tal und über Ful­da erreich­ten sie am 29. März Hün­feld. Mit der Bahn ging es von dort ins KZ Buchen­wald, wo 280 Män­ner anka­men. Die SS hat­te vie­le erschos­sen, weil sie zurück­blie­ben oder nach etwas Ess­ba­rem grif­fen. Es war einer der „Todes­mär­sche“ kurz vor dem Ein­tref­fen der alli­ier­ten Armeen.

Das Schick­sal der Häft­lin­ge hing auch vom Ver­hal­ten der Men­schen in den Ort­schaf­ten ab.

Anwohner:innen waren mehr­fach Zeu­gen, als Wach­män­ner Häft­lin­ge erschos­sen. Lei­chen über­ließ die SS den Anwohner:innen. Eini­ge Bür­ger­meis­ter beauf­trag­ten die städ­ti­schen Toten­grä­ber, sie auf den ört­li­chen Fried­hö­fen zu beer­di­gen. Ande­re Tote wur­den direkt an der Fund­stel­le ver­scharrt.

Die Ver­an­stal­tungs­rei­he erin­nert an die Opfer die­ses „Todes­mar­sches“ und die Opfer des KZ „Katz­bach“.

Grußwort

In den letz­ten März­ta­gen 1945, als das natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Regime kurz vor sei­nem Ende stand, zogen etwa 360 abge­ma­ger­te und erschöpf­te Män­ner von den Frank­fur­ter Adler­wer­ken aus durch die Regi­on. Unter Käl­te und Hun­ger lei­dend, wur­den sie von bewaff­ne­ten SS-Wachen zu Fuß bis ins ost­hes­si­sche Hün­feld getrie­ben. Dies waren die noch am Leben ver­blie­be­nen und zum Gehen fähi­gen Häft­lin­ge des KZ-Außen­la­ger in den Adler­wer­ken. Am Abend des 24. März star­te­te der als „Eva­ku­ie­rungs­marsch“ getarn­te Todes­marsch ins KZ Buchen­wald. Jeder der zurück­blieb oder aus­scher­te, wur­de erschos­sen.

Das KZ unter dem Deck­na­men „Katz­bach“ ging in die Geschich­te ein als eines der unmensch­lichs­ten Lager im Drit­ten Reich. Auch 80 Jah­re nach dem Ende der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Herr­schaft ist ihre Ideo­lo­gie noch lan­ge nicht voll­stän­dig über­wun­den.

Mehr denn je rin­gen aktu­ell alle demo­kra­ti­schen Kräf­te um eine plu­ra­le und welt­of­fe­ne Gesell­schaft ohne Aus­gren­zung und Ras­sis­mus. Es liegt in unse­rer Ver­ant­wor­tung, an die Geschich­te unse­res Lan­des zu erin­nern und dar­aus Leh­ren zu zie­hen. Poli­tik und Zivil­ge­sell­schaft sind auf­ge­ru­fen, klar Posi­ti­on zu bezie­hen und den Ver­su­chen der Dis­kurs­ver­schie­bung ent­schie­den ent­ge­gen­zu­tre­ten.

Dafür braucht es Pro­jek­te wie die­ses: Die kom­mu­n­en­über­grei­fen­de Ver­an­stal­tungs­rei­he zeich­net topo­gra­fisch von Frank­furt bis nach Hün­feld die Rou­te des Todes­mar­sches nach und erin­nert an die Opfer des KZ „Katz­bach“. Wir bedan­ken uns für den vie­len Zuspruch auf unse­re Initia­ti­ve.

Blei­ben Sie wach­sam!

Ihr Mike Josef und Ihre Dr. Ina Hart­wig
Ober­bür­ger­meis­ter und Kul­tur­de­zer­nen­tin
Frank­furt am Main